Titel vergessen, 31.5.19
- Mein Fahrrad ist wirklich super!
- Ich brauch nen Auto.
- Und dazu brauche ich Geld…
… Und genau das ist das Schwierige an der Sache. Denn normalerweise ist für die Jobs Voraussetzung, ein eigenes Auto zu haben. Im besten Falle zum drin schlafen. Alternativ arbeitet man für seine Unterkunft, aber das ist ja nicht mein Ziel.
Also erfüllt ein Auto mittlerweile schon drei Zwecke für mich. Erstens komme ich schneller von A nach B und kann vor allem auch mal einen Abstecher machen. Denn Neuseeland mit dem Fahrrad würde ich ziemlich sicher schaffen, aber das ist ja eigentlich nicht mein Hauptziel wenn ich schon ein ganzes Jahr hier bleiben werde. Zum Beispiel hat es heute am weit ausgeschilderten Strand für mich nur für ein schnelles Foto gereicht, die Höhlen, die dem Ort seinen Namen gaben, musste ich komplett links liegen lassen. 13km Umweg sind einfach nicht drin. Oder ich muss eine Sehenswürdigkeit ganz gezielt einplanen. Zweitens ist mein Gepäck ziemlich viel. Sehr wenig, wenn ich bedenke, dass das alles ist, was ich dieses Jahr dabei habe, aber an jedem Berg fällt mir wieder auf, wie viel es doch eigentlich ist. Und wie schwer. Und drittens hätte ich den typischen Backpacker Schlafplatz (außer im Hostel). Das ist mir heute Morgen wieder einmal klar geworden.
Die Nacht über habe ich nicht gut geschlafen irgendwie. Um sechs war ich müde, um neun bin ich nach den Fotos in meinen Schlafsack gekrochen. Eigentlich in Ordnung, da ich mich mittlerweile echt daran gewöhnt habe um fünf Uhr morgens aufzustehen. Immerhin wird’s um sieben hell, aber schon um 17:15 wieder dunkel. Dass ich dabei von zwei bis drei wach bin, ist hingegen eigentlich nicht der Plan. Und geträumt hab ich auch noch unschönen Schmarrn. Aber ich schweife ab. Letztendlich bin ich um 7:30 aufgewacht und saß um Punkt acht mit komplett gepackten Sachen in der Küche. Und warum das? Die ganze Nacht über war es recht windig und ich wusste, dass es heute regnen soll. Mein erster Blick, nachdem ich realisiert hatte dass es gerade nicht regnet, ging nach draußen um mir den Himmel anzusehen. Und da sah ich eine schwarze Wand. Ohne mir groß Gedanken darüber zu machen, was ich anziehe und wann ich Zähneputzen gehe, hab ich alles in Rekordzeit zusammengeräumt, mir schnell ne Hose übergezogen, alle Taschen aufgesattelt, das Zelt (mit Isomatte Schlafsack usw) eingepackt und bin hinüber zur Küche gefahren, welche als Aufenthaltsraum dient. Und das keine Sekunde zu spät. Auf dem Weg bekam ich die ersten Tropfen ab und bis in den Nachmittag hinein hörte es nicht mehr auf.
In der Küche hab ich dann in Ruhe gefrühstückt und meine Anziehsachen rausgesucht. Immerhin musste ich mich für heute ja offensichtlich wasserfest einpacken. Irgendwann kam ein Mann dazu, um etwas zu quatschen. Er zeigte mir die Neuseeländische Wetter-App, die das aktuelle Radar aus den Nachrichten führt, gab mir sein WLAN Passwort, solange ich den Regen aushalten musste und sprach mit mir über Autos und warum ich nicht mit vier Rädern unterwegs sei. Letztendlich gab er mir sogar noch seine Nummer, denn das Auto seiner Schwiegermutter wird verkauft. Sie ist zu alt, der Führerschein abgelaufen. Aber so gut sein Angebot auch sein mag, ich fürchte ich brauche etwas größeres. Denn ganz auf mein Fahrrad möchte ich dann doch nicht verzichten, aber dazu mehr wenn es Neuigkeiten gibt.
Mein erster Tag im Regen (also im Regen zu starten, nicht aus versehen komplett durchzunässen) war eigenartig. Es war kalt genug, die komplette Regenmontur anzuziehen, selbst auf dem ersten Stück bergauf. Sogar mit Serpentinen. Dennoch lange nicht so steil wie die Straßen in den letzten Tagen. Genau an dem schmalsten Nadelöhr sah ich natürlich einen LKW nicht, auf dass dieser dort überholen musste, nicht gut aber gut gegangen. Ansonsten befand ich mich auf dieser Straße im Urwald. Palmen, Farne, kleine Bäume mit dicken Stämmen, und auch sonst nichts in Deutschland heimisches. Ansonsten hatte ich heute trotz deutlich längerer Strecke viel weniger Höhenmeter. Dafür Gegenwind. Naja, ohne beides wird es hier wohl auch schwierig werden, auf einer Vulkaninsel auf der Plattengrenze mitten im Meer.
Mittags gab es in einem kleinen Ort in dem mein Notfall Campingplatz gewesen wäre Brötchen mit Nutella. Also eine Mischung aus Brötchen und Mürbchen eigentlich, aber das Nutella ist entscheidend. Die letzten Tage hatte ich nämlich immer nur Käse. Heute Abend bin ich nur ganz kurz, nachdem es wirklich dunkel wurde, in Whangarei angekommen, in einem Hostel. Eigentlich hatte ich überlegt zwei Nächte zu bleiben, aber die sind ziemlich voll. Da such ich mir vielleicht für 1-2 Tage nochmal was Neues hier, das letzte mal in der Stadt bevor ich endlich überwiegend auf Radwegen fahren kann (noch ein Tag Highway von hier aus) und dann erstmal zurück nach Auckland. Naja, ich werde müde langsam, der Artikel ist schon echt lang, und etwas buchen für morgen muss ich dann auch noch. Also bis zum Nächsten mal.