Gegenwind

Gegenwind

– Dangast nach Bremerhaven –

83,9 km. (79,4 + in die Stadt)

Da sitz ich nun, in der Ecke eines Aufenthaltsraum im Hostel. Gemütlich ist anders, um mich mindestens drei Schulklassen auf Klassenfahrt. Die kleinen spielen Bingo, die nächsten sind nebenan zu Gemeinschaftsspielen gezwungen und die letzten geistern durchs Haus oder spielen Fußball. – Der Platz liegt genau hinter meinem Zelt, auf der anderen Seite der Hafen.

Heute morgen war ich noch davon ausgegangen, dass es eine gute Idee ist, die Nacht in Bremerhaven zu verbringen. Da wusste ich aber noch nicht, dass sämtliche Läden in der Innenstadt/ Fußgängerzone um sieben Uhr schließen. Die Promenade ist menschenleer und durch den Wind eiskalt, nur der Edeka gegenüber hat 24/7 geöffnet. Eigenartig.

Die ersten Kilometer heute morgen habe ich noch Rückenwind, doch dann geht es nach Norden. Gegenwind bis zu Windstärke 7. So dürfen nach dem Flug gestern wieder die kleinen Gänge zeigen, was sie

drauf haben und meine Beine auch. Immerhin kann ich endlich den Radwegschildern des Nordseeradweges folgen, zumindest mehr oder weniger. Es gab nur eine Baustelle und eine Stadt die ich ausgelassen habe. Ansonsten war es wie immer. Links der Deich, meist mit Schafen. Dann ein weg aus Beton Platten. Manchmal ist der Zaun davor, manchmal dahinter. Dann kommt ein graben und eine Wiese. Oder Kühe. Und dann, in der Ferne, die Bundesstraße und einige Windräder. Bloß schau ich mir die nicht gern von vorne an. Zumindest wenn sie so schnell sind. Bloß das die Flugzeuge über mir von der schnelleren Sorte sind, daran kann ich mich noch nicht gewöhnen.

Zum Mittagessen gibt es schnell Baguette mit Nutella, aber trotz Drüberziehose und Fleece und Regenjacke wird es zu kalt. Schnell weiter.

Für dieses Foto vom Blanken Hans hat mich ein Pärchen überholt und über mein Rad gestaunt. Sie hatte wohl gejammert wegen des Gepäcks, ich kann aber nicht fragen, wo sie lang fahren. Sind wohl noch nicht lange unterwegs.

Ein Schaf erinnert mich an Peppino aus „Die Kinder Des Monsieur Matthieu“. Es steht genauso gedankenverloren und traurig am Zaun. Doch leider hab ich kein Foto, und auch die Kamera läuft nicht.

Im Richtung Fähre geht es ostwärts, endlich mit dem halben Wind im Rücken. Auf der Überfahrt, eigentlich nicht mehr als am Rhein, gibt es richtig Seegang. Und ich weiß nicht, ob ich mein Fahrrad festhalte, damit es nicht umgepustet wird oder, damit ich selbst nicht wegfliege. Noch einmal geradewegs durch die Fußgängerzone und ein Stückchen weiter, dann ist mein Nachtlager erreicht. Das gemütliche Bummeln in der Stadt ist wie gesagt unmöglich gewesen. Schade, aber immerhin hält mich nichts hier. Lieber den sich hoffentlich drehenden Wind ausnutzen und einen etwas kürzeren Tag planen.

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