22. August, Rechenprobleme
Redcar ~ Seaham
73,0km
Die Nacht ist unruhig. Zumindest für mich. Draußen ist es total windig, das Zelt natürlich genau mit der Breitseite hinein gestellt. Außerdem knistert es ständig, als wären kleine Tiere im Vorzelt. Morgens ist aber alles in Ordnung.
Mit starkem Gegenwind geht es los in Richtung Westen, nach Mittlesbrough. Es gibt schönere Flecken auf dieser Erde, aber das haben wir auf der Reise schon öfters erlebt.
An der ersten Brücke überqueren wir den Fluss Tees und wählen eine alternative Route, weg von unserer Nr. 1, der wir seit Tagen folgen. Endlich weniger Gegenwind. Und nebenbei sparen wir etliche Kilometer, wodurch wir bedeutend schneller zurück ans Meer kommen – denn eigentlich sollten wir erst morgen dort wieder entlang fahren.
In Seaton Carew machen wir Mittagspause am Strand. Genauer gesagt auf einer Bank der Promenade mit Aussicht auf Strand, damit das Essen nicht anfängt zu knirschen. Wir beschließen einkaufen zu gehen, um vor der Fahrt mit der Fähre keinen Supermarkt suchen zu müssen. Und da wir bisher noch keinen Asda-Superstore besucht haben, ist dies unsere Wahl. Blöde Idee, wie sich noch herausstellen wird. Erstens fahren wir an einem Aldi vorbei, zweitens gibt es unsere Kekse nicht und drittens wird unser Einkauf einkassiert! Denn diese Supermarktkette nimmt keine unserer gesammelten ECs oder Kreditkarten an. Weil ein Gerät kaputt ist, soll ich auf dem Papier unterschreiben. Nach zwei Wochen auf dem Rad und somit komplett verspannten Armen ist das Resultat folgendermaßen: Meine hingekritzelte Unterschrift gleicht der auf der Karte kaum. Also werden wir zur Infokasse gebeten. Bis wir verstehen, was gerade passiert ist und in der Lage sind, auf unsere Artikel zu bestehen, ist unser gesamter Einkauf bereits zurückkassiert worden. Also alles von Anfang und nochmal zur Kasse, diesmal eine andere. Die Frau dort ist geduldig mit uns und hilft uns dabei, unser letztes Bargeld zusammen zu zählen, da die Münzen uns noch immer fremd sind.
Endlich wieder draußen, hat es angefangen zu regnen. Das hat uns gerade nocht gefehlt. Naja, bis die Regensachen rausgekramt und angezogen sind, hat es beinahe wieder aufgehört.
Noch zweimal den Berg rauf und einmal runter, dann sind wir am Campingplatz. Der ist echt schön. Noch bevor das Zelt aufgebaut ist, schnappen wir uns alles Nötige, um zum Strand zu gehen. Wir machen einen 15-minütigen Spaziergang über Felder und durch einen Wanderweg im Wald. Dort ist das heutige Titelbild entstanden, eine alte Eisenbahnbrücke, unter der die Sonne langsam untergeht.
In Anbetracht einiger dunkler Wolken und da der Kiesstrand nicht gerade zu Wanderungen im Wasser einlädt, dränge ich etwas zurück zum Zelt. Schnell ist es aufgebaut und wir hüpfen in die niegelnagelneuen Duschen des Platzes. Für ein Feuer haben wir leider nichts. Keine Marshmellows und kein Grillgut. Schade eigentlich.