– Salzbergen nach Haren –

Vom Gefühl eines Frühaufstehers, einem planlosen Schweizer und einem faszinierenden Spektakel.

Obwohl ich erst um halb acht das Zelt zum ersten Mal verlasse, bleiben wir eine ganze Weile die einzigen wachen Menschen, die ihr Unwesen treiben. Natürlich noch unstrukturiert, aber das wird sich morgen sicherlich verbessern. Allein wegen des Anlasses, dass es um zehn schon sehr warm ist. Nach gut einer halben Stunde gibt es eine Müsliriegel-Pause, doch danach geht es ohne größere Unterbrechungen weiter bis Lingen für eine ordentliche Mittagspause.

Als wir von dort aus den Radweg suchen, stellen wir fest, dass die Karte wohl veraltet ist, denn dort treffen wir den Schweizer. Er will wie wir auch an die Nordsee und war verwirrt, dass Meppen in drei verschiedene Richtungen ausgezeichnet ist, wie Lingen zuvor auch schon. So stehen wir nun zu dritt an dieser eigenartigen Kreuzung, als ein Polizist auf dem Rad von der Brücke herunterfragt, wo wir denn hin wollen. Er zieht lustigerweise einen Passanten zu Rate, welcher Weg denn schöner sei. Den Schweizer werden wir noch öfters treffen.

In Meppen angekommen ist es daran, Wasser nachzukaufen und etwas zum Abendessen. Sonderlich motiviert sind wir danach beide nicht zum Weiterfahren, doch es ist nicht spät und unser Ziel liegt 20 km weiter. Eigentlich nur etwa eine Stunde Fahrzeit, wäre da nicht die Schleuse… Und natürlich kommt ein Schiff. Sogar ein großer Kanal-Frachter, auf einem der ersten wirklich beschiffbaren Abschnitt der Ems. So schauen wir zu, wie sie sich leert, öffnet, die Schiffe einfahren (noch ein kleines Motorboot dazu), bis die Schiffe am oberen Ende die Schleuse wieder verlassen können. Faszinierend.

Die letzten Kilometer geht es dann an der alten Ems entlang, durch Auen und Felder, bis wir nach einer kleinen Ehrenrunde durch die Stadt, den Campingplatz in Haren erreichen. Schnell haben wir das Zelt aufgebaut, sind duschen gegen und haben gegessen.

Nun sitzen wir noch einmal gemütlich am Wasser um den Tag (auf einer Bank mit Rückenlehne) ausklingen zu lassen und diesen Text zu schreiben, doch es wird Zeit zum schlafen und den Mücken zu entfliehen.