a2o – auf Ab- und Umwegen. 18.12.19
Oamaru ist ein eigenartiger Flecken. Nicht wirklich groß aber auch nicht wirklich klein. Das alte Zentrum ist ganz dem Steampunk gewidmet und durch eine nahe Pinguin Kolonie von Durchreisenden Touristen überlaufen. Einen ganzen verregneten Tag hatte ich Zeit mich dort umzusehen und in den kleinen handwerklichen Läden bummeln zu gehen. Ohne etwas zu kaufen versteht sich, ich bin halt doch nur ein armer kleiner backpacker.
Danach begann ich meine Reise nach Westen. Der Alps to Ocean – eigentlich ein gemütlicher gut ausgebauter Fernradweg – schlängelt sich über 310km und 800hm abwärts vom Mount Cook nach Oamaru an der Pazifik Küste. Bloß ich fahr ihn natürlich falsch herum und bergauf. In diese Richtung übrigens auch nicht so gut ausgeschildert wie es wirklich hilfreich gewesen wäre. Jedenfalls war mein erster Stopp das kleine Nestchen Duntroon, sogar so klein dass es nicht einmal einen winzigen Tante Emma Laden gab. Zum Glück hatte ich mich in Oamaru für mehrere Tage mit Verpflegung eingedeckt und alle Annehmlichkeiten auf dem Campingplatz verfügbar, denn nach einem Regentag in Oamaru bin ich in Duntroon schon wieder für drei Nächte stecken geblieben.
Dafür gab es an diesem ersten Tag auch direkt einige Highlights zu sehen. Da wäre zum Beispiel einer der längsten Eisenbahn Tunnel von Neuseeland oder die Elephant Rocks. Eine Felsformation die an sich schon schön ist und auch als Kulisse für mehrere Filme diente, unter anderem Narnia. Die schönste Zeit des Tages, die goldene Stunde, schadete dem Bild mit Sicherheit auch nicht. Des weiteren gab es viele Steinbrüche, die mich sowohl an den Herrn der Ringe als auch an Narnia erinnerten dazu habe ich jedoch nichts gefunden. Nur dass es in ihnen wohl viele Fossilien zu bestaunen gibt, ich bin jedoch nie einen Berg hoch gelaufen um sie von der Nähe zu betrachten.
Die nächste Etappe war dann wieder Recht unspektakulär. Überwiegend am Highway entlang da der Radweg mir zu viele Schlenker machte, ging es für mich von See zu See, von Staudamm zu Staudamm. Alles in allem Recht flach außer wenn ich mich mal wieder einen Damm hinauf kämpfen musste. Genächtigt habe ich dann allerdings genau zwischen zwei Campingplätzen. An einem erstens schöneren Ort und zweitens kostenlos. Eigentlich nicht erlaubt aber mit meinem winzigen Zelt durchaus möglich. Und eines ist selbstverständlich, niemals etwas zurücklassen und nichts mitnehmen – außer Fotos. Meine Aussicht vom Frühstück werde ich auch hier einfügen wenn ich wieder am Computer bin. Das geht von Handy aus einfach nicht so gut wie schreiben an sich.
Am nächsten Tag ging es dann ungemütlich bergauf. Über den 510m hohen Otematata Sattel hinüber. Natürlich deutlich mehr rauf als runter und da das noch nicht genug ist auch noch mit einer ordentlichen Portion Gegenwind. Dafür bekam ich auf halben Weg hinauf- und auf halbem Weg ins Funkloch- einen Anruf. Eigentlich wollte ich mich nach Weihnachten mit einem Freund aus kerikeri treffen doch er erzählte am Telefon etwas von einem Jobinterview was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht recht verstanden hatte (ich hasse die NZ Telefon Verbindungen) und fragte ob ich statt einer mehrtägigen Wanderung vielleicht einfach auf der Farm Zelten mag wo er die letzte Zeit gearbeitet hatte. Und diese Entscheidung war genau richtig. In einem wunderschönen Tal bei Neumond machte ich Bekanntschaft mit dem größten zugänglichen Dark Sky Reserve der Welt. Diesen Sternenhimmel hätte ich am liebsten eingerollt und mitgenommen. Dummerweise hatte ich meine Kamera vergessen, Daniel sein Stativ aber irgendwie sind doch ganz passable Bilder dabei heraus gekommen. Eigentlich könnte ich dazu jetzt gut weiter schreiben aber der nächste Tag ist zu voll gut diesen Artikel. Also fange ich wohl gleich den nächsten an.