12. August, die lange Strecke
Faversham – Greenwich
100 km
Im Wald sind wir früh wach. Nach einem schnellen Frühstück und einem Blick in den Himmel ist endgültig klar: Es geht nicht nur bis Gravesend, sondern gleich bis Greenwich. Und dort für zwei Tage in ein Hostel.
Recht zügig geht es morgens über die ersten Hügel und vor allem hinunter. Erst nach und nach kommen uns einzelne Leute entgegen, später dann viele Kirchgänger. Es ist Sonntag. Somit ist auch die Frage geklärt, ob wir uns eine der alten Kirchen anschauen können – wir wollen den Gottesdienst nicht stören.
Als wir an diesem Tag das erste Mal das Meer zu Gesicht bekommen, herrscht Ebbe. Blöd eigentlich. Haben wir es doch bisher erst einmal wirklich gesehen und das, obwohl wir auf einer Insel sind… Egal. Gibt ja noch andere Tage.
Der Plan, durch Gillingham nach Chatham am Wasser entlang zu fahren, entpuppte sich jedoch als Reinfall. Allein in einer Stadt verdoppelt sich das durchschnittliche Ampelpensum eines Tages mindestens. Und am Wasser liegt die Strecke auch nicht, sondern an einer steigungsreichen größeren Straße. Im Nachhinein sind wir nun schlauer. Im Supermarkt kaufen wir uns neue Getränke und Mittagessen, um dann an einer schönen Stelle zu picknicken.
Wieder ein schwieriger Plan, denn wie das in Großstädten nun mal sein kann, ist so schnell kein schöner Picknickplatz in Aussicht. Dafür ein Berg. Mit einer Kirche drauf. Ich habe mich gefühlt wie auf meiner ersten großen Radtour, bei der ich es nicht geschafft habe, mein Rad bei so stärker Steigung zu schieben. Dafür gibt’s dann oben am der Friedhofsmauer endlich Essen. Selbstbelegtes Baguette.
Eine ganze Weile später und nach einigem rauf und runter, buchen wir zwei Betten im Hostel. Und mit dieser Aussicht fährt es sich deutlich besser, bis bald die Skyline von London in der Ferne zu sehen ist. Also nochmal schnell das Navi fragen, wohin wir genau müssen und nach dem Einchecken ein bisschen den Ort erkunden und was zum Essen suchen. Fisch ’n Chips im Regen. Typisch. Immerhin war das Wetter vorher recht gut und wir nicht im Zelt.